800 Jahre Berufung des hl. Antonius
Die St.-Antonius-Kapelle im Ortsteil St. Anton ist eine Filialkirche der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt von Völs am Schlern. Das altehrwürdige Gebäude aus dem Jahre 1699 zeigte zuletzt Schäden und das Schindeldach war undicht geworden. Daher war eine Gesamtrenovierung des Daches notwendig.
Diese Renovierung wurde vom Komitee für die St.-Antonius-Kapelle in Angriff genommen. Dank der guten Zusammenarbeit mit dem Pfarrer und dem Denkmalamt konnten fleißige Handwerksbetriebe gefunden werden; diese führten die Renovierung und das Abdichten des Daches in rund einem Monat aus. Nach dem Abtragen des schadhaften und undichten Daches wurden neue Lärchenschindeln aufgesetzt und die Kupfereinfassungen am Kirchendach neu gestaltet.
Kugel und Kreuz des Dachreiters über der Fassade wurden ebenfalls neu aufgerichtet. Jetzt erfreuen sich die St. Antoner wieder an ihrem renovierten Juwel. Die Segnungsfeier wird im Rahmen einer Feldmesse am Samstag, 12. Juni um 19 Uhr erfolgen, bei der der Augustiner Chorherr H. Elias aus dem Stift Vorau in der Steiermark den Primizsegen erteilen wird und auch Franziskaner anwesend sein werden.
Unsere Kapelle ist nach dem heiligen Antonius von Padua benannt, der 1195 in der portugiesischen Hauptstadt geboren wurde. Daher wird er auch Antonius von Lissabon genannt; er zählt zu den beliebtesten Heiligen der ganzen Kirche und sogar darüber hinaus.
In seiner Heimat war Antonius zunächst Ministrant an der Bischofskirche seiner Heimatstadt, wirkte dann als Augustiner Chorherr in Portugal, bevor er Franziskaner wurde und es ihn nach Italien verschlug. Seine Hauptwirkungsstätte als Prediger und Theologe aber war Padua, wo er 1231 starb. Bereits elf Monate später wurde er heiliggesprochen und 1946 als „Doctor Evangelicus“ zum Kirchenlehrer erhoben.
Dass die kleine Kirche bei Völs dem heiligen Antonius geweiht wurde, kommt nicht von ungefähr, denn die Pfarrei Völs am Schlern wird bereits seit dessen Gründung von den Augustiner Chorherren des Klosters Neustift bei Brixen seelsorglich betreut.
Bei der Kapelle handelt es sich um einen schlichten Kirchenbau, der aber eine besondere Art von Stuckatur im Inneren aufweist. Über der Kirchtür befindet sich ein Fresko, das den heiligen Antonius zeigt, wie das kleine Jesuskind – das von Maria im Schoß getragen wird – ihm seine Hand auflegt und damit für seinen Dienst stärkt.
Der Altar stammt aus der Erbauungszeit. Das Altarbild zeigt, wie Antonius das Ordenskleid der Augustiner Chorherren mit jenem der Franziskaner vertauscht. Dies geschah 1221, also vor genau 800 Jahren, was auch ein Anlass für die Restaurierung und Aufwertung des Kirchleins war.
Aus Anlass des 800-Jahr-Jubiläums erhält das Kirchlein von St. Anton auch eine neue Antoniusstatue, die von einer ungenannten Verehrerin gestiftet wird.
In den Kirchen der Augustiner Chorherren ist es üblich, den Heiligen nicht im Ordensgewand der Franziskaner, sondern im Kleid des hl. Augustinus darzustellen, wie es in Portugal getragen war. Solche Statuen befinden sich in der Völser Pfarrkirche und in einer der wichtigsten Antoniuskapellen Tirols, an der Windschnur in Niederrasen.
Die neue Statue von St. Anton wird dabei die Besonderheit aufweisen, dass sie Antonius in seinen beiden Ordenskleidern darstellt und in dessen Heimat Portugal gefertigt wurde.
Unser Bild zeigt die Antoniusstatue, die am 13. Mai 2021 vom Bischof von Fatima, Antonio Kardinal Marto, gesegnet wurde und am 12. Juni während des Gottesdienstes in der Antoniuskapelle enthüllt wird.